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Cybersicherheit im Unternehmen: Verstehen von Risikofaktoren

7 Minuten Lesezeit Tim Witzdam20.11.2023

Cybersicherheit für ein Unternehmen zu gewährleisten ist in manchen Fällen keine leichte Arbeit. Entweder hat man sehr komplexe Systeme oder man selbst hat keine Ahnung von dem Thema. Um dem letzteren entgegenzuwirken habe ich hier einen Leitfaden verfasst, welcher Ihnen dabei hilft sich mit dem Thema vertraut zu machen.

Was ist Cybersicherheit?

Unter Cybersicherheit versteht man eine interne, sowie eine externe Absicherung von technischen Systemen. Darunter zählen z.B. Websites, Datenbanken oder auch Netzwerklaufwerke.

Die Sicherheit solcher Systeme zu gewährleisten ist eine extrem wichtige Aufgabe, da es sonst zu Datenverlust oder gar Erpressungen kommen könnte.

Risikofaktoren und Schwachstelle identifizieren

Um Cyberangriffe, Datenverlust oder Erpressungen vorzubeugen, kann man sich erst einmal ein Bild über die aktuelle Situation im Unternehmen verschaffen. Hierfür habe ich die Risikofaktoren erst einmal in interne und externe Faktoren eingeteilt, da sich diese ganz und gar nicht ähnlich sehen.

Interne Risikofaktoren

Unter interne Risikofaktoren versteht man alles, was innerhalb der Firma eine Sicherheitsschwachstelle sein könnte. Davon ist die größte: Der Mensch oder besser gesagt Ihre Mitarbeiter. Egal, ob Sie Ihren Mitarbeitern vertrauen, sie stellen in jedem Fall ein großes Sicherheitsrisiko dar.

Selbst, wenn Ihr Mitarbeiter nichts böses im Kopf hat, könnte es passieren, dass er/sie z.B. eine Phishing-Mail bekommt, dort firmeninterne Anmeldedaten eingibt und diese direkt zum Hacker gesendet werden. Dies passiert, ohne das es das Unternehmen oder der Mitarbeiter bemerkt.

Andernfalls könnte ein Mitarbeiter aber auch viel Schaden mit firmeninternen Daten anrichten, wenn er diese verbreitet oder sogar Lösegeld fordert. Dies muss nicht mal aus eigener Interesse passieren, sonder könnte auch von einer dritten Person eingeleitet worden sein.

Um sich gegen solche Attacken abzusichern ist die technische Sicherheit, sowie gute Schulungen, die immer wieder aufgefrischt werden notwendig. Aber dazu [[#Was ist Cybersicherheit?|später]] mehr. Solche Schulungen werden von verschiedenen IT-Dienstleistern angeboten. Solch eine Schulung kann Ihnen sehr viel Geld und Mühe in der Zukunft ersparen.

Externe Risikofaktoren

Externe Risikofaktoren sind meist technischer aufgebaut als interne. Hacker nutzen hierbei Sicherheitslücken in der Software aus, welche von aussen erreichbar sind. Dies könnte z.B. eine Datenbank oder eine Website sein. Die meisten Cyberangriffe entstehen durch veraltete Software (in welcher Sicherheitslücken noch nicht behoben wurden) oder falsche Konfiguration dieser.

Um die Wahrscheinlichkeit solcher Attacken zu mindern, ist es wichtig, die Software auf dem neusten Stand zu halten und die Konfiguration von einem Profi machen zu lassen. Wie man solche Risiken direkt mindert, wird direkt hier drunter besprochen.

Schwachstellen und Risiken mindern

Risiken mindern, ist das einfachste Mittel um sich gegen solche Attacken etwas zu schützen, daher gebe ich hier ein paar (teilweise kostenlose) Tipps.

Die Mitarbeiter

Wie bereits erwähnt, ist der Mitarbeiter oder besser gesagt der Mensch die größte Sicherheitslücke in einem System. Das liegt daran, dass man ihn so einfach manipulieren kann (Mehr zum Thema “Social Engineering”).

Hier sind einige Wege, Ihre Mitarbeiter und Ihr Unternehmen davor zu schützen:

  • Schulungen (egal ob intern oder extern) zeigen den Mitarbeitern, worauf sie achten müssen, wenn sie den Computer im Firmennetz benutzen. Es wird z.B. gezeigt, wie man eine Phishing-Mail (zum Abgreifen von Anmeldedaten) erkennt und wie man sich verhalten sollte, wenn man eine solche Mail bekommt. Ebenfalls werden grundsätzliche Dinge besprochen (z.B. keine Fremde USB-Sticks in den Computer stecken), die für viele vielleicht selbstverständlich sind, aber noch lange nicht für alle.
  • Interne Regeln, die die Mitarbeiter davon abhalten z.B. eigene Mäuse/Tastaturen mitzunehmen, da diese ebenfalls schädliche Software enthalten können.

Software absichern

Jegliche Software, die von aussen oder von innen erreichbar ist, sollte wenigstens etwas abgesichert sein, da man es sonst Hackern sehr leicht macht in Ihre Systeme zu kommen.

Hier sind ein paar Tipps, wie man dieses Risiko mindern kann:

  • Die Software immer auf dem neusten Stand halten: Wenn dies der Fall ist, sind immer die neusten Sicherheitslücken geschlossen und können nicht ausgenutzt werden. Je schneller die Updates der Software durchgeführt werden, desto geringer ist die Chance, dass diese von einem Hacker ausgenutzt wird.
  • Die Software richtig konfigurieren: Eine falsche Konfiguration der Software könnte z.B. dazu führen, dass sie ein veraltetes Protokoll verwendet, wobei Daten mitgelesen werden könnten. Hierbei ist es besser sich von Profis beraten zu lassen. Dies ist meistens nur einmal notwendig, da die Konfiguration nicht oft verändert werden muss.
  • Ggf. Software wechseln: Vielleicht bekommt Ihre Software gar keine Updates mehr und wird gar nicht mehr vom Hersteller unterstützt. Hierbei muss leider eine neue Software her, da sonst immer mehr Sicherheitslücken freigelegt werden und diese nie behoben werden.

Weitere Sicherheitsmaßnahmen

Physische Zugangsbeschränkungen

Sie haben wahrscheinlich einen Server Raum bei sich im Büro stehen. Aber wer hat darauf Zugriff? Eigentlich sollte so ein sensibler Raum konstant abgeschlossen sein und nur für IT-Mitarbeiter zugänglich sein. Wenn nämlich dort einen schädlichen USB-Stick in einen Server steckt, kann der Hacker meistens direkt an das System und hat keinerlei Hürden mehr, die überwunden werden müssen.

Virtuelle Zugangsbeschränkungen

Hierbei werden bestimmte Teile der Software und der Dateien für bestimmte Gruppen an Mitarbeiter blockiert/freigegeben. Ein Buchhalter muss z.B. keinen Zugriff auf interne Sicherheitskonfigurationen der Server haben.

Diese Beschränkungen sind hilfreich, wenn der Mitarbeiter vorhat Ihnen Schaden zuzufügen, aber auch, wenn z.B. der Account eines Mitarbeiters kompromittiert wird. Dann hat nämlich der Hacker ebenfalls keinen Zugriff auf diese Daten.

Die Software der Netzwerklaufwerke gibt meist eine einfache Möglichkeit dies umzusetzen, ohne viel technisches Wissen zu haben.

Datensicherung

Wenn es dann doch mal dazu führt, dass ein Hacker es in Ihr System schafft und Daten verloren gehen, ist es sehr nützlich von einem Backup einfach wieder alles zurückzuholen.

Eine Datensicherung sollte eigentlich jedes Unternehmen bereits besitzen. Falls dies bei Ihnen noch nicht der Fall ist, empfehle ich, dass Sie sich schleunigst mit dem Thema gefasst machen. Nicht nur wegen der Cybersicherheit, sondern auch wegen potenziellem Datenverlust.

Wenn Sie Hilfe und Beratung in Richtung Datensicherung benötigen, können Sie uns hier eine Nachricht schreiben.

Notfallplan

Wenn Sie, egal auf welche Weise denken oder sogar wissen, dass es ein Hacker in Ihr System geschafft hat, sollten Sie sich gedanken machen, was nun passieren muss. Hierbei hilft ein Notfallplan.

Die Jenigen, die sich bei Ihnen um die IT kümmern, sollten so etwas bereits entwickelt haben. Wenn Sie die IT selbst übernehmen, habe ich hier einige Dinge, die ich Ihnen mit auf dem Weg beim Entwickeln eines Notfallplans geben möchte.

Löcher in der Mauer schließen

Zuerst sollte man gucken, dass man alles, was eine mögliche Angriffsfläche ist/sein könnte unzugänglich macht. Damit schließt man eventuell sogar den Zugang für den Hacker, was weiteren Schaden ausschließt.

Erkennung

Danach kann man anfangen zu analysieren, wie und von wo der Hacker in das System kommen konnte, ob intern oder extern, ob von einem Mitarbeiter-PC oder der Datenbank usw. Wenn man dies herausgefunden hat, kann man die Dienste, die man im 1. Schritt deaktiviert hat, wieder aktivieren, um die Arbeit weiterzuführen.

Sicherheitslücke schließen

Egal, ob es ein Update, eine Konfiguration oder was auch immer ist, man sollte sich sicher sein, dass die Sicherheitslücke geschlossen ist, bevor man das System wieder in Takt setzt. Hierbei lohnt es sich teilweise auch, sich mit einem externen Unternehmen in Verbindung zu setzen und nach Hilfe zu bitte.

Datenwiederherstellung

Falls Daten verloren gegangen sind, kann man diese aus der Datensicherung wiederherstellen und hoffentlich zu dem normalen Alltag zurückkehren. Man sollte hierbei nur sicher gehen, dass man mit der Wiederherstellung nicht wieder die Sicherheitslücke öffnet.

Zusammenfassung

Cybersicherheit für Unternehmen erfordert ein ganzheitliches Vorgehen. Interne Schulungen und klare Richtlinien schützen vor menschlichen Sicherheitsrisiken. Extern helfen regelmäßige Software-Updates, sichere Konfigurationen und Zugangsbeschränkungen, Cyberangriffe zu minimieren.

Physische und virtuelle Zugangsbeschränkungen, Datensicherung und ein effektiver Notfallplan sind Schlüsselkomponenten. Nach einem Sicherheitsvorfall ist das Schließen von Lücken, die Erkennung, Schließung und sichere Datenwiederherstellung entscheidend.

Kontinuierliche Anpassung an neue Bedrohungen und die Einbindung der Belegschaft sind grundlegend für langfristige Cybersicherheit.